Vom Kulissenbau zum Production Design

Rechtzeitig zur Eröffnung der Werkausstellung des Set-Designers Ken Adam im Berliner Filmmuseum erscheint ein Buch, das eine enge Beziehung zu ihm hat: Einerseits befaßt sich ein großer Teil des Buchs mit seiner Arbeit an den Filmbauten für Stanley Kubricks «Dr. Seltsam», andererseits ist der Autor, ein Freund Adams, auch Ko-Kurator der Ausstellung.
In zwei weiteren Hauptkapiteln geht es um die Bauten für Fritz Längs «Metropolis» und Wolfgang Petersens «Troy». Der Schwerpunkt der Betrachtung liegt auf der Zeichnung als wichtigstem Mittel der Ideenfindung des Production Designers – auch wenn sie immer mehr durch neue Technologien wie der Computer-Prävisualisierung ergänzt wird.
Als Extra gibt es eine Vorzugsausgabe mit dem signierten Faksimile einer Zeichnung von Ken Adam.

Boris Hars-Tschachotin, «Der Bildbau im Film. Die Zeichnungen der Production Designer von Metropolis, Dr. Strangelove und Troy», Edition Imorde

Gute Presse

Von Denis Brudna, erschienen in Photonews Heft 09/14

Andreas Trogisch stellt die Fotografie auf den Kopf. Seine überwiegend tiefschwarzen Bilder machen nicht nur deutlich, warum die monochrome Fotografie nie ganz aussterben darf, sie offenbaren zudem Erstaunliches.

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Trogisch rückt das sonst Tiefen und Schatten bildende Schwarz in den Vordergrund seiner Kompositionen. Die Schwarznuancen dominieren, als würden sie aus sich heraus strahlen. Es ist eine melancholische Welt, aus der Trogisch berichtet. Etwas morbide, alltagsfern, verwirrend und beunruhigend zugleich. Meditativ und voll von Energie, die fast jeder verspüren kann. Und das Thema? Es gibt im eigentlichen Sinn kein Thema, nur die Fotografie selbst. Pur, als Zeugin jener Momente, die man als magisch bezeichnen kann. Angehaltene Zeit in Schwarzweiß, Ausschnitte des Lebens wie aus einer anderen Dimension, Alltägliches ins Surreale transformiert und immer wieder Schatten, die aus einem Urschwarz geespeist werden. Da kommt einem der Begriff «amerikanische Nacht» in den Sinn. Als Stilmittel beim Film werden hierbei Nachtszenen am Tage bei hellem Sonnenschein mit starken Graufiltern gedreht, wodurch der Eindruck nächtlicher Stimmungen simuliert wird. Viele von Trogischs Bildern vermitteln den Eindruck, sich dieser Technik bedient zu haben. Das die jeweiligen Szenen erleuchtende Licht kann von der Sonne wie vom Mond stammen. Trogisch bleibt in seinem Schaffen konsequent. Bild für Bild sucht und findet er Motive, die sein übriges Œvre ergänzen und erweitern, ohne dabei zu sehr von der markierten Linie abzuweichen. Kritisch betrachtet könnte man auch sagen dass sich der Fotograf immer wieder selbst zitiert. Doch in diesem Fall wirken die verdenen Interpretationen einer Idee keinesfalls langweilig. Aufmerksame Bezrachter werden bei einigen Bildern ein Déjà-vu verspüren. Ja, ein Teil der in diesem Buch präsentierten Bilder wurde bereits 2011 in dem limitierten Mappenwerk «Desiderata» veröffentlicht (s. Photonews 11/2010). Das stört jedoch nicht. Erstens war die Auflage der Mappe klein und damit schnell vergriffen und zweitens kann man sie in diesem neuen Buch in einer gänzlich neuen, beeindruckenden Qualität betrachten. Ohne zu sehr in drucktechnische Details abgleiten zu wollen, ist die Wiedergabe der Bilder unbedingt erwähnenswert, weil diese daduch einen beeindrukende Präsenz erhalten haben. Die Reaktionen der Buchbetrachter sind ziemlich änhlich. Jeder, der das Buch öffnet, bleibt nach einigen Seiten hängen und streicht andächtig über die Druckseiten, um sie auch haptisch zu erfassen. Hervorragende Zeichnung in den Lichtern und Schatten, einladende Haptik der ungestrichenen Papiers – als wären die Seiten in Kupfertiefdruck gedruckt. Dabei handelt es sich um 5-Farben-Digitaldruck, was man kaum vermuten würde. Eine spezielle Separation der Bildvorlagen und die durch Proben ermittelte Fixierung mit einem «Matt Fuser» bewirken, dass die Bilder absolut matt wiedergegeben werden, ohne dass dabei die Tonigkeit, wie sonst oft, leiden würde. Im Gegenteil, die brillianten Drucke springen einem buchstäblich ins Auge. Ein überzeugender Beleg dafür, was heute mit Digitaldruck alles möglich ist. Trogischs sehenswerte Fotografien gepaart mit dem bemerkenswerten Druck ergeben am Ende ein anregendes Fotobuch, das aus der Vielzahl der Neupublikationen eindeutig herausragt.


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Photobook Festival Vienna: Replies

Das neue Fotobuch «Replies» von Andreas Trogisch wurde auf dem Vienna Photobook Festival erstmals vorgestellt – und auch dort vom Fotografen zum ersten Mal durchgeblättert. Mehr zum Buch hier.

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Photobook Festival Vienna: Replies

The new photobook “Replies” by Andreas Trogisch was presented at the Vienna Photobook Festival for the first time – and also seen for the first time by the photographer. More about the book here.

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